Kohletabletten können beim Hund ein wertvolles Erste-Hilfe-Mittel sein. In welchen Sitauationen Kohletabletten für Hunde sinnvoll sind und was Du bei der Anwendung beachten musst, erfährst Du in diesem Ratgeber-Artikel!
Definition: Was sind Kohletabletten für Hunde?
Sie sind klein, rund und schwarz – und sie dürfen in keiner Notfallapotheke für Hunde fehlen: Kohletabletten.
Trotz des Namens handelt es sich nicht um herkömmliche “Grillkohle”, wie manchmal fälschlicherweise angenommen wird. Die frei verkäuflichen Tabletten bestehen aus medizinischer Aktivkohle, die aus pflanzlichen Materialien gewonnen wird.
Um die Tabletten herzustellen, werden zum Beispiel Kokosnussschalen verwendet, die mit Dampf und Hitze behandelt werden.
Als Hausmittel kommen Kohletabletten nicht nur bei Menschen mit akutem Durchfall zum Einsatz, sondern auch bei Hunden, wenn diese unter einer Vergiftung oder ebenfalls unter Durchfall leiden.
Hinweis: Beachte, dass Kohletabletten nicht bei jeder Art der Vergiftung helfen, weil sie lediglich über den Verdauungstrakt wirken. Wurde dein Hund beispielsweise von einem giftigen Tier gebissen, gelangt das Gift direkt in die Blutbahn, sodass nur ein Tierarzt helfen kann. Unabhängig davon, um welche Art der Vergiftung es sich handelt: Sie sollten stets als Notfall behandelt werden.
Welche Wirkung haben Kohletabletten für Hunde?
Kohletabletten werden gerne benutzt, weil Kohlenstoffatome zum einen in der Lage sind, Wasser im Darm deines Hundes zu binden und so bei Durchfall zu helfen. Zum anderen binden die Tabletten auch Giftstoffe im Körper, so dass wenig von den toxischen Substanzen in den Blutkreislauf deines Hundes gelangt.
Die Eigenschaft, Giftstoffe, chemische Substanzen und Wasser zu binden, hat das Mittel den großen Poren und den schwammartigen Eigenschaften zu verdanken, die bei der Herstellung der Kohletabletten aufgrund der Dampf- und Hitzebehandlung entstehen.
Es ist ähnlich wie bei einer Wärmebehandlung unserer Haut: Je mehr Hitze oder Wärme vorhanden ist, desto schneller öffnen sich unsere Poren, sodass die Haut für die Aufnahme chemischer Substanzen – etwa Cremes oder Seren – gut vorbereitet ist.
Beachte jedoch: Auch wenn Kohletabletten in vielen Situationen Abhilfe schaffen, sind sie manchmal nicht wirksam. Zeigen Hunde auffällige körperliche Symptome, etwa Zittern, Unruhe und Unwohlsein, und ist die Ursache unklar, sollte immer ein Tierarzt konsultiert werden.
Kohletabletten wirken in er Regel bei folgenden Giftarten:
- Industriegifte
- Giftige Pflanzen, etwa Efeu, Geranie oder Agave
- Giftköder
- Haushaltsgifte
Gut zu wissen: Kohletabletten gelten als einziges Medikament, welches Hundebesitzer ihren Vierbeinern in Eigenregie verabreichen dürfen, wenn eine Vergiftung vorliegt. Alle anderen Mittel, die bei Vergiftungserscheinungen zum Einsatz kommen, werden Hunden üblicherweise von Tierärzten zugeführt.
Wann ist der Einsatz von Kohletabletten sinnvoll?
Ob beim Gassigehen oder im Urlaub: In Alltagssituationen sollten Hundebesitzer auf unvorhersehbare Ereignisse gefasst sein. Vor allem in folgenden zwei Situationen ist es sinnvoll, über den Einsatz von Kohletabletten nachzudenken und diese für den Ernstfall stets in greifbarer Nähe zu haben, um Schlimmeres zu verhindern – denn sie können Leben retten:
1. Kohletabletten für Hunde bei Vergiftungen
Haben Hunde sich vergiftet, ist es wichtig, schnell zu handeln. Im Verdauungstrakt werden Kohletabletten für den Hund wegen ihrer großen Innenoberfläche eine Absorbierung der giftigen Substanzen bewirken.
Die Aktivkohle wird dabei nicht vom Hundekörper aufgenommen, sondern mit allen toxischen Stoffen wieder ausgeschieden.
Hinweis: Sobald das Gift in den Brutkreislauf eines Hundes gelangt, sind Kohletabletten keine Hilfe mehr. Deshalb ist es wichtig, in Notfällen immer schnell einen Tierarzt aufzusuchen.
2. Kohletabletten für Hunde bei Durchfall
Auch eine Durchfallerkrankung kann für Hunde belastend sein: Sie leiden unter anderem unter Ruhelosigkeit, Blähungen, flüssigem Kot und Appetitlosigkeit.
Der Einsatz von Kohletabletten bewirkt, dass flüssiger Kot wieder fest wird, weil das beliebte Hausmittel Wasser bindet. Zudem werden, ähnlich wie bei einer Vergiftung, Toxine aufgesaugt.
Gut zu wissen: Manchmal sprechen Tierärzte dem Durchfall eines Hundes eine “positive” Wirkung zu, weil die Ausscheidungen auf eine Abwehrreaktion des Immunsystems hindeuten.
Deshalb ist es situationsbedingt nicht immer notwendig, dem Hund Kohletabletten zu geben, weil diese den Stuhl üblicherweise verfestigen. An erster Stelle sollte aber immer das Wohlbefinden des Hundes stehen: Wenn dieser unter dem Durchfall leidet, ist es wichtig, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Dosierung: Wie viele Kohletabletten darf ich meinem Hund geben?
Die Dosierung der Kohletabletten muss stimmen: Nur wenn du deinem Hund die korrekte Dosis verabreichst, können die Tabletten bei Durchfall oder Vergiftungserscheinungen wirken. Um den Bedarf zu ermitteln, wird grundsätzlich empfohlen, sich am Körpergewicht des Hundes zu orientieren.
Bei einer Vergiftung gilt: Pro 1 Kilogramm Körpergewicht wird 1 Gramm Kohle benötigt. Wiegt dein Hund zum Beispiel 35 Kilogramm, braucht dieser 35 Gramm Aktivkohle, wenn eine Vergiftung vorliegt.
Bei Durchfall gilt: Die empfohlene Dosis fällt nicht ganz so hoch wie bei einer Vergiftung aus. Halte dich bei der Dosierung deshalb an die Packungsempfehlung, um sicherzugehen, dass du die Tabletten nicht überdosierst.
Wichtig: Der Bedarf kann variieren. Bei Unsicherheiten kann es hilfreich sein, zuvor einen Arzt zu konsultieren. Grundsätzlich ist es wichtig, sich an die vorgegebenen Dosierungsempfehlungen der Hersteller zu halten oder mit der Hilfe eines Tierarztes die korrekte Notfalldosis bereits im Vorfeld zu ermitteln, um im Ernstfall handeln zu können.
Aktivkohle für Hund: Wie schnell wirken Kohletabletten?
Es ist üblich, dass Kohletabletten bei Hunden bereits nach wenigen Minuten wirken.
Die Schnelligkeit variiert jedoch von Tier zu Tier: Wiegt ein Hund etwas mehr, kann es länger dauern, bis die volle Wirkung sich entfaltet. Auch die Art der Erkrankung oder Vergiftung nimmt Einfluss darauf, wie schnell die Tabletten helfen.
Wenn Hunde unter Durchfall leiden und ihr Zustand sich auch innerhalb von wenigen Tagen nicht verbessert, ist ein Tierarztbesuch unabdingbar.
Bei einem Vergiftungsnotfall sollten Hundebesitzer nicht warten, sondern sofort handeln – denn die Kohletabletten sind kein “Wundermittel”, sondern eher eine kurzfristige Hilfe, um den Vorgang der Giftverteilung im Körper zu verlangsamen.
Wie erkenne ich eine Vergiftung bei meinem Hund?
In vielen, aber nicht in allen Fällen, treten bereits nach kurzer Zeit Vergiftungssymptome auf, die als Warnsignal zu verstehen sind, wenn Hunde etwas Schädliches zu sich genommen haben. Bei Rattengift ist es nicht unüblich, dass die ersten Anzeichen erst nach ein bis zwei Tagen auftreten.
Grundsätzlich können Hunde unter folgenden Symptomen leiden, wenn sie sich vergiftet haben:
- Bauchkrämpfe
- Unruhe, Zittern, erhöhter Puls
- Fieber
- Übelkeit und Erbrechen; manchmal blutig
- Blut in Urin oder Kot
- Stärkeres Speicheln
- Durchfall
- Listenelement
- Atem- und Kreislaufprobleme
- Krämpfe, Lähmungen und manchmal Bewusstlosigkeit
Sofortmaßnahmen bei Vergiftungserscheinungen
Weil Kohletabletten lediglich als Unterstützung zur ärztlichen Behandlung angesehen werden sollten, ist es wichtig, dass Tierbesitzer sich in Notfällen sofort um medizinische Hilfe kümmern.
Das ist auch bedeutend, weil nicht immer klar ist, was die Vergiftung ausgelöst hat und ob Aktivkohle tatsächlich dagegen hilft.
Der wichtigste Schritt: Bleibe geduldig und bewahre die Ruhe, um dem Vierbeiner Sicherheit zu vermitteln.
Die Bundestierärztekammer e.V. (BTK) empfiehlt zudem, das Tier flach auf eine Seite zu legen, sofern es bewusstlos geworden ist. Denn so wird sichergestellt, dass Erbrochenes die Atemwege nicht blockiert, sondern hinausläuft.
Zudem sollten Hundebesitzer nicht auf eigene Faust versuchen, das Tier zum Erbrechen zu bringen, indem es beispielsweise Öl verabreicht bekommt, da die Flüssigkeit manchen Giftstoffen dazu verhilft, schneller in den Blutkreislauf der Tiere zu gelangen.
Helfen Kohletabletten auch, wenn Hunde Schokolade gegessen haben?
Schokolade enthält Theobromin – ein Stoff, welcher unter anderem auch in Tee und Kaffee vorkommt und für Hunde besonders giftig ist.
Weil die Substanz bei Hunden schnell ins Blut gelangt, ist es umstritten, ob Kohletabletten als Erste-Hilfe-Maßnahme sinnvoll sind. Deshalb hängt die Gabe auch von der Situation und Schnelligkeit ab.
Sobald das Theobromin den Blutkreislauf erreicht hat, kann Aktivkohle nicht mehr helfen. Umso wichtiger ist es, den Arztbesuch nicht hinauszuzögern, auch wenn der Vierbeiner zunächst keine auffälligen Symptome zeigt.
Tipp: Achte auf auffällige Symptome wie Unruhe oder ein stärkerer Durst, wenn du dir unsicher bist. Auch ein dezenter Schokoladengeruch kann darauf hindeuten, dass dein Hund die für das Tier giftige Substanz aufgenommen hat. Es kann bis zu 6 Stunden dauern, bis die ersten Anzeichen überhaupt sichtbar werden. Handle deshalb rechtzeitig, damit der Zustand sich nicht verschlechtert.
Mögliche Nebenwirkungen von Kohletabletten für Hunde
In der Regel sind Kohletabletten für einen Hund gut verträglich, weil es sich um ein Produkt handelt, das auf Pflanzenbasis hergestellt wird.
Dennoch treten manchmal leichte Nebenwirkungen auf. So ist es beispielsweise möglich, dass eine Überdosierung schnell zu Verstopfung führt, was Schmerzen oder auch Blähungen nach sich zieht. Halte dich deshalb an die allgemeinen Dosierungsempfehlungen.
Bei Nebenwirkungen, die den Gesundheitszustand des Hundes beeinträchtigen und verschlimmern, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen und die Ursachen abklären zu lassen.
Wichtig: Stelle sicher, dass Kohletabletten nur in Notfällen zum Einsatz kommen und nicht zum Teil des täglichen Speiseplans werden. In seltenen Fällen kommt es bei einer zu hohen Dosis in Kombination mit der täglichen Anwendung auch zu Darmverschlüssen.
Wie schaffe ich es, meinem Hund Kohletabletten zu verabreichen?
Manchmal ist es eine wahre Mammutaufgabe für Hundebesitzer, ihrem treuen Begleiter Kohletabletten zu verabreichen.
Eine Möglichkeit: Verstecke die Tabletten in etwas Hundefutter. Vor allem bei einer größeren Dosis ist es hilfreich, die kleinen Tabletten in Nassfutter unterzumischen und sie davor gegebenenfalls zu zerdrücken.
Wenn ein Hund Schwierigkeiten damit hat, die Tablettenform zu akzeptieren, ist es manchmal sinnvoll, das pflanzliche Mittel in Pulverform zu erwerben, um die Aufnahme zu erleichtern.
Wichtig ist außerdem, keine Gewalt anzuwenden, geduldig zu bleiben und alsbald einen Tierarzt aufzusuchen. Denn vor allem in Situationen, in denen Hunde aufgeregt sind, keinen Appetit verspüren und unter ihren Beschwerden leiden, ist es sinnvoll, sie nicht dazu zu zwingen, Kohletabletten zu schlucken und stattdessen sofort zum Tierarzt zu fahren.
Zudem ist es künftig einfacher, deinem Vierbeiner Kohletabletten zu geben, wenn dieser nicht gewaltsam dazu gedrängt wird, sondern in erster Linie Erleichterung und Hilfe damit assoziiert.
Darf ich meinem Hund Kohletabletten für Menschen geben?
Hundebesitzer dürfen ihren Vierbeinern medizinische Kohletabletten verabreichen, die für Menschen gedacht sind.
Unabhängig davon, welches Präparat zum Einsatz kommt: Wichtig ist vor allem die korrekte Dosierung für das Tier. Deshalb sollte bereits vor der Anwendung und beim Kauf der Kohletabletten darauf geachtet werden, um welche Menge es sich beim jeweiligen Produkt handelt und wie viele Packungen auf Vorrat gekauft werden sollten, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.
Zudem hilft eine gute Vorbereitung dabei, eine Über- oder Unterdosierung zu verhindern. Während es bei einer Überdosierung zu Nebenwirkungen kommen kann, führt eine Unterdosierung oft dazu, dass die Kohletabletten ihre Wirkung nicht entfalten.
So ist es zum Beispiel möglich, dass Toxine trotz der Gabe von Aktivkohle weiterhin im Körper verbleiben und anschließend ins Blut gelangen.
Worauf muss ich achten, wenn ich meinem Hund Kohletabletten gebe?
Beachte, dass medizinische Kohle grundsätzlich kein Gegengift darstellt.
Manchmal ist es jedoch notwendig, dass Hunde zusätzlich mit einem Gegengift behandelt werden, sodass in Notfällen immer ärztliche Hilfe gefragt ist. Betrachte Kohletabletten deshalb als eine Maßnahme, die vor allem bei milden Vergiftungen unterstützt.
Manchmal kann es außerdem – je nach Vergiftungsart – notwendig sein, dass dein Hund eine Infusion oder Brech- und Durchfallmittel bekommt, damit giftige Substanzen so schnell wie möglich ausgespült werden.
Hinweis: Grundsätzlich ist es wichtig, Durchfallerkrankungen stets ärztlich abklären zu lassen. Denn manchmal können Kohletabletten beim Hund nicht wirken oder im schlimmsten Fall sogar zusätzlichen Schaden anrichten, wenn nicht klar ist, welche Erkrankung sich hinter den Durchfallsymptomen verbirgt.
Kohletabletten Hund – Fazit
Ob bei Vergiftungen oder bei Durchfall: Kohletabletten helfen deinem Hund im Ernstfall.
Die darin enthaltene Aktivkohle bewirkt, dass giftige Stoffe im Magen-Darm-Trakt absorbiert werden, sodass keine schädlichen Toxine in das Blut des Hundes gelangen.
Deshalb ist es hilfreich, Kohletabletten als festen Bestandteil deiner Notfallapotheke zu betrachten. Beachte stets die Dosierungsempfehlung, damit die Tabletten ihre Wirkung entfalten. Zudem solltest du einem Hund die Tabletten niemals gewaltsam zuführen, sondern sie beispielsweise in das Futter untermischen.
Wichtig zu wissen ist, dass Kohletabletten nur wirken, wenn Gift und schädliche Substanzen sich im Verdauungstrakt befinden. Wenn die Stoffe schon im Blutkreislauf sind, etwa wegen eines Schlangenbisses, muss sofort ein Tierarzt konsultiert werden.
FAQ – Häufige Fragen
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